Das Leben ist was passiert während du es planst ODER was man von einem Kutip lernen kann

Ich hassssse hasse hasssse Sinnsprüche. Carpe Diem, Nomen est Omen. Wer weniger Latein mag: Gibt jedem Tag die Chance, der glücklichste deines Lebens zu werden. Oder wer es ein bisschen praxisnäher mag: Don´t get mad. Get everything!

Naja ich bin ein Mädchen. Eigentlich liebe ich Sinnsprüche. Aber ich hasse Leute, die glauben einen Sinnspruch als Aufhänger für ihr Leben zu benötigen und Wände vollkritzeln mit dem tiefsinnigsten XXX. Oder noch schlimmer auf Poster XXL einen als Wandklebebild ausdrucken, sodass sie jeden Morgen beim Kaffee darüber sinnieren können. Wem macht man sich da eigentlich was vor?

Mein eigentliches Problem mit Sinnsprüchen ist, dass ich glaube die Menschen verstehen sie nicht. Ich verstehe sie nicht. Vieles muss man erlebt haben, um wirklich zu begreifen, was mit dem Sinnspruch und der damit verbundenen Lektion gemeint ist. Ivana Trump, die Stifterin des letzten hier aufgeführten Sinnspruches, war z.B. 4 Mal! verheiratet. Wobei sie zu mindestens bei der Ehe mit Donald Trump richtig abgesahnt hat (glaubt man der Klatschpresse).

Den einen Sinnspruch jedoch habe ich jetzt verstanden. Das Leben passiert während man es plant. Ich hatte so schön geplant meine Masterarbeit abzuschließen, endlich den Jakobsweg zu gehen, mir einen Job zu suchen, Geld zu verdienen, meinen Freund dazu zu überreden zu mir zu ziehen naja und so weiter und so weiter.

Meine Masterarbeit hat bei weitem länger gedauert als geplant (erfolgreich sieht anders aus). Die Gründe sind vielfältig, aber naja man plant, man plant und schreibt und schreibt und dann kommt so ein Prof und sagt: „Ne, doch nicht.“ Und dann kommt so ein Unternehmen und sagt: „Wir hätten aber gerne noch das und das und das.“ Und dann wechseln sich diese zwei Sachen ab. Ich habe dann versucht mir schnell einen Job zu suchen, da auch eine akute Geldnot aufgrund der längeren Masterarbeitszeit drohte. Und eine Woche lang lief das Leben wie geplant. Bewerbungsgespräch, am Nachmittag Zusage, nächsten Tag Note der Masterarbeit erhalten (auch 1.0). Alles top. Und dann kommt ein Prüfungsamt und sagt: „So nicht. Den letzten Schein erkennen wir nicht an.“ Aha und dann sitzt man wieder da. Job vielleicht weg. Praktikum fängt an. Man arbeitet und versucht was man kann und es läuft wieder so einigermaßen. Job klappt vielleicht auch bald. Wohnungssuche gestartet. Naja und wenn man so langsam wieder die Hoffnung hat, dass die eigenen Pläne und Zukunftvorstellungen aufgehen, dann jagt man sich einen beschissenen Kutip ins Ohr  und zerstört sein Trommelfell (die Ärzte sagen nicht um sonst, die SCHEIßE ist gefährlich!!). Jetzt muss ich vielleicht bald operiert werden, wer weiß was dann mit dem Jobstart wird. Akute Lebensgefahr wieder im Verzug!

Ich lerne also gerade schmerzlichst, dass das Planen von Dingen vergeudete Liebesmüh ist. Ich werde aber immer entspannter und meine Inkubationszeit (also die Zeit in der ich völlig hysterisch heule und ausflippe, wenn etwas so richtig schief geht) wird immer kürzer.

Ich weiß nur noch was ich morgen mache. Oder vielleicht noch heute Abend. Aber das ist gerade genug. Eins weiß ich aber ganz sicher. Ich werde nie nie wieder in meinem Leben ein Kutip benutzen. Und immer ordentlich die Prüfungsordnung lesen;)

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