Woher und wohin

WOHER wir kommen und WOHIN wir gehen sind zwei voneinander untrennbare Dinge. Ich denke oft darüber nach, warum ich tue, was ich tue und warum ich bin wie ich bin. Eine der größten Illusionen der Menschen ist zu glauben, dass sie einen vollkommen freien Willen haben. Wenn man sich verstärkt mit Neurowissenschaften und Psychologie beschäftigt, weiß man, dass der Mensch zu einem sehr großen Teil fremdbestimmt ist. Zum einen liegt diese Fremdbestimmung in der Psyche des Individuums und der Gruppe. Viele Forscher wie Milgram, Asch, Zimbardo und co. haben in sozialpsychologischen Experimenten dargestellt wie beeinflussbar unser Handeln ist, wenn wir z.B. in Gruppen- oder Konformitätssituationen gebracht werden. Milgram gab realen Probanden die Aufgabe als Lehrer einem Schüler das richtige Zusammensetzten von Wortpaaren beizubringen. Wenn der Schüler (ein Schauspieler) einen Fehler machte, sollte dieser mit einem Stromschlag bestraft werden. Der Versuchsleiter saß dabei mit im Raum mit dem Lehrer. Schüler und Lehrer konnten einander nicht sehen, aber hören. Der richtigen Versuchsperson wurde am Anfang ein leichter Stromschlag gegeben, damit diese die Intensität ihrer Bestrafung abschätzen konnte. Das Result dieses grausigen Experiments war, dass die Probanden, weil ihnen eine Lehrerrolle zugeteilt worden ist, so starke (fake) Stromschläge verteilt haben, dass eine reale Person längst dabei gestorben wäre. Auch die Schmerzenschreie, das Flehen und spätere Verstummen des Schülers (natürlich ein Schauspieler), hielten die Probanden nicht davon ab ihre „Aufgabe“ zu erfüllen. Das heißt nicht, dass sie es gerne taten. Viele wendeten sich an den Versuchsleiter und gerieten unter enormen Druck und in offensichtliches Unbehagen. Der Versuchsleiter gab auf Anfrage immer nur wieder die Anweisung weiterzumachen. Und was taten die Probanden? Sie machten weiter.

(Zu dem Thema wie unsere Hormone uns auf beängstigende Art und Weise steuern empfehle ich euch diesen Artikel: http://www.zeit.de/zeit-wissen/2013/04/hormone-haushalt-botenstoffe.)

Ich denke ähnlich verhält es sich mit unserem Charakter. Wenn ich mir anschaue, warum ich bin wie ich bin, dann muss ich mir nur meine Eltern angucken. Meine Großmutter war eine Kriegsweise und hat mit 18 Jahren geheiratet. Sie hat ihre Kinder geliebt, war aber keine warme, offensichtlich liebende Mutter. Meine Mutter hingegen ist ein sehr liebesbedürftiger Mensch, der darunter sehr gelitten haben muss. Und ich? Meine Mutter reagiert sehr sensibel auf jede Form von Ablehnung und reagiert wiederum ihrerseits mit Liebesentzug. Sie macht das nicht mit Absicht. Sie hat es wahrscheinlich in ihrer Kindheit so gelernt. Aber das ist jetzt unsere Dynamik. Ich wiederum bin deshalb viel zu sehr harmoniebedürftig und vermeide Streit bzw. halte ihn nicht lange aus und bin viel zu sehr von der Zustimmung meiner Mutter abhängig. Und das in meinem Alter.

Mir fällt es schwer dies zuzugeben. Ich bin nicht so frei in meinem Handeln und Leben und Denken wie ich gerne wäre. Versteht mich nicht falsch. Ich bin der letzte Mensch, der seinen Eltern an allem die Schuld gibt. Und ich glaube es ist auch total unproduktiv dies zu tun. Aber ich finde es wichtig über sich selbst und warum man ist wie man ist zu reflektieren.  Ich würde mir oft wünschen meinen alten Adam ablegen zu können. Aber was, wenn dies bedeutet, die Menschen, die man liebt zu verletzen? Was wenn man das nicht will? Was wenn es anders nicht geht?

The Boy who cried LOVE – But does not even know how to spell it.

Ich war vor vielen vielen Jahren mal in einer Beziehung mit einem Mann, der extrem romantisch war. Am Anfang. Er hat gekocht, romantische Dinner bei Kerzenschein vorbereitet, über das Leben und die Welt geredet und schon sehr früh das Wort WIR benutzt. Was WIR dann und dann machen, wo Wir nächstes Jahr in Urlaub fahren, wie Wir unser Leben gestalten. Den meisten Frauen gefällt dieses WIR. Es gibt einem Sicherheit, umhüllt einem mit dem wohligen Gefühl umsorgt zu werden und die Richtige zu sein, angekommen zu sein. Das Ende der Geschichte war (suprise, suprise), dass es doch nicht die ganz große Liebe für ihn war, er am Ende etwas parallel mit einer anderen hatte und nicht mal den Mumm mit mir Schluss zu machen (sondern immer gemeiner wurde, bis ich mit ihm Schluss gemacht habe).

Es gibt aber auch Frauen, die diese Liebesbekenntnisse und diese Romantik als erdrückend empfinden und das ist auch ok.

Eine Freundin von mir ist gerade von so einem Wolfsjungen verlassen worden. Für ihn war es die wahre Liebe. Eine Fernbeziehung kam dauerhaft nicht in Frage. Er wollte ihr nach dem Studium sofort nachziehen und sie bis dahin jedes jedes Wochenende sehen. Wer eine Fernbeziehung führt weiß Bescheid. Ab und zu braucht man auch mal ein Wochenende und einen faulen Sonntag für sich. Damit fingen auch die Probleme an. Für sie war es zu viel Nähe und zu wenig Freiraum. Kleine Streitigkeiten und Verletzungen führten zu großen. Trotzdem wollte er immer noch zusammenziehen, sich gemeinsam etwas „aufbauen“. Blabla. Die Streitigkeiten hörten natürlich nicht auf, weil das Grundproblem da war. Am letzten Sonntag gab es wieder eine kleinere Reiberei mit der Folge, dass er am Ende des Tages ganz unerwartet zu ihr meinte: „Es bringt ja alles nichts, wenn wir nicht zusammen wohnen“ und er „habe keinen Bock mehr daran zu arbeiten“.

WTF!!

Welche Logik steckt in diesem Vorgehen? Sie zu erdrücken mit irgendwelchen Liebesbekenntnissen und Aufforderungen seinerseits zu solchen, dann aber nicht an der Beziehung arbeiten wollen, weil naja so wichtig ist einem dann doch nicht. Probleme selbst erzeugen, aber nicht an der Lösung teilhaben. Hat die Ehe seiner Eltern ihn nicht gelehrt, dass man sich immer und bis an den Rest seines Lebens streitet? Das man dies in Beziehungen tut? Das man nicht plötzlich zusammenzieht, heiratet, Babys macht und ab dem Zeitpunkt alles Friede Freude Eierkuchen ist? Weil man einfach nicht dieselbe Person ist. Und das ist ok!

Manchmal vermisse ich die großen Worte und Gesten, die ganz große Romantik mit Musik, Mondschein und Tanzen in meiner Beziehung schon. Aber ich würde meinen ehrlichen, geerdeten Mann niemals eintauschen gegen einen Wolfsjungen. Und versteht mich nicht falsch, bei uns ist trotzdem nicht alles Eierkuchen. WIR streiten uns auch manchmal wie die Kesselflicker. Das wichtige ist aber auch das WIR es wirklich immer versuchen besser zu machen und WIR uns eigentlich lieben. Auch wenns regnet.

Das Ende der Geschichte ist, dass der Typ zu meiner Freundin meinte, Sie werde bestimmt bald wen anderes tolles treffen, weil sie so ein lieber Mensch ist. Recht hat der Mann. Sie ist ein super lieber Mensch. Und wen anders trifft sie bald bestimmt auch. Und dann hoffentlich jemanden, der hält was er verspricht bzw. was er sagt.

Das Kutip-Phänomen Teil 2

Peinlich peinlich so ein Besuch beim HNO-Arzt. Von allen Episoden, die ich schon beim Arzt und im Krankenhaus erlebt habe, hatte die Nachuntersuchung meines Trommelfell-Desasters es wirklich in sich und war tatsächlich tatsächlich peinlicher als so mancher Besuch beim Gynäkologen. Nachdem mir die Ärztin am Samstag auf schmerzlichste Weise eine Schiene auf mein Trommelfell gelegt hatte, musste ich nun am Montag zur Nachuntersuchung zum HNO-Arzt. Wie erwartet tritt immer der schlimmste Fall ein und ich habe mir gleichzeitig eine fette Ohrenentzündung eingefangen. Ganz aufgelöst sitze ich also auf dem Untersuchungsstuhl und frag den Arzt was ich tun kann, um die Heilung zu vermeiden oder ob ich auf irgendetwas verzichten soll wie Fahrrad fahren oder joggen gehen, damit nicht unnötig kalter Zug ans Ohr kommt. Der Arzt sieht mich an und meint dann zu mir: Junge Dame, Hauptsache Sie schnäuzten sich nicht und vermeiden Druck aufs Ohr auszuüben. Also keine heftigen Sachen beim knutschen machen. Im Allgemeinen nichts saugen. OMG!! Wieso, wieso? Mein HNO-Arzt hat mich also praktischerweise darauf aufmerksam gemacht, dass Tuten und Blasen bei einer Trommelfellverletzung keine gute Idee ist. Danke für die Info! Wieder was gelernt. Herausgegangen bin ich aus der Arztpraxis natürlich erhobenen Hauptes. Auch wenn besagtes knallrot war.

Das Leben ist was passiert während du es planst ODER was man von einem Kutip lernen kann

Ich hassssse hasse hasssse Sinnsprüche. Carpe Diem, Nomen est Omen. Wer weniger Latein mag: Gibt jedem Tag die Chance, der glücklichste deines Lebens zu werden. Oder wer es ein bisschen praxisnäher mag: Don´t get mad. Get everything!

Naja ich bin ein Mädchen. Eigentlich liebe ich Sinnsprüche. Aber ich hasse Leute, die glauben einen Sinnspruch als Aufhänger für ihr Leben zu benötigen und Wände vollkritzeln mit dem tiefsinnigsten XXX. Oder noch schlimmer auf Poster XXL einen als Wandklebebild ausdrucken, sodass sie jeden Morgen beim Kaffee darüber sinnieren können. Wem macht man sich da eigentlich was vor?

Mein eigentliches Problem mit Sinnsprüchen ist, dass ich glaube die Menschen verstehen sie nicht. Ich verstehe sie nicht. Vieles muss man erlebt haben, um wirklich zu begreifen, was mit dem Sinnspruch und der damit verbundenen Lektion gemeint ist. Ivana Trump, die Stifterin des letzten hier aufgeführten Sinnspruches, war z.B. 4 Mal! verheiratet. Wobei sie zu mindestens bei der Ehe mit Donald Trump richtig abgesahnt hat (glaubt man der Klatschpresse).

Den einen Sinnspruch jedoch habe ich jetzt verstanden. Das Leben passiert während man es plant. Ich hatte so schön geplant meine Masterarbeit abzuschließen, endlich den Jakobsweg zu gehen, mir einen Job zu suchen, Geld zu verdienen, meinen Freund dazu zu überreden zu mir zu ziehen naja und so weiter und so weiter.

Meine Masterarbeit hat bei weitem länger gedauert als geplant (erfolgreich sieht anders aus). Die Gründe sind vielfältig, aber naja man plant, man plant und schreibt und schreibt und dann kommt so ein Prof und sagt: „Ne, doch nicht.“ Und dann kommt so ein Unternehmen und sagt: „Wir hätten aber gerne noch das und das und das.“ Und dann wechseln sich diese zwei Sachen ab. Ich habe dann versucht mir schnell einen Job zu suchen, da auch eine akute Geldnot aufgrund der längeren Masterarbeitszeit drohte. Und eine Woche lang lief das Leben wie geplant. Bewerbungsgespräch, am Nachmittag Zusage, nächsten Tag Note der Masterarbeit erhalten (auch 1.0). Alles top. Und dann kommt ein Prüfungsamt und sagt: „So nicht. Den letzten Schein erkennen wir nicht an.“ Aha und dann sitzt man wieder da. Job vielleicht weg. Praktikum fängt an. Man arbeitet und versucht was man kann und es läuft wieder so einigermaßen. Job klappt vielleicht auch bald. Wohnungssuche gestartet. Naja und wenn man so langsam wieder die Hoffnung hat, dass die eigenen Pläne und Zukunftvorstellungen aufgehen, dann jagt man sich einen beschissenen Kutip ins Ohr  und zerstört sein Trommelfell (die Ärzte sagen nicht um sonst, die SCHEIßE ist gefährlich!!). Jetzt muss ich vielleicht bald operiert werden, wer weiß was dann mit dem Jobstart wird. Akute Lebensgefahr wieder im Verzug!

Ich lerne also gerade schmerzlichst, dass das Planen von Dingen vergeudete Liebesmüh ist. Ich werde aber immer entspannter und meine Inkubationszeit (also die Zeit in der ich völlig hysterisch heule und ausflippe, wenn etwas so richtig schief geht) wird immer kürzer.

Ich weiß nur noch was ich morgen mache. Oder vielleicht noch heute Abend. Aber das ist gerade genug. Eins weiß ich aber ganz sicher. Ich werde nie nie wieder in meinem Leben ein Kutip benutzen. Und immer ordentlich die Prüfungsordnung lesen;)

Regrettingmotherhood – Kinder oder Reis

Ich bin Mitte, Ende zwanzig und seit fünf Jahren in einer festen Beziehung mit AUFs und abs und HOCHS und tiefs und vor allem viel Liebe. Ich denke häufig darüber nach, dass, wenn ich Kinder will (und ich will viele), es langsam höchste Achterbahn wird. Der Druck steigt, die Uhr tickt blabla ticktick und mock mock frock. Jetzt wo ich angefangen habe ganz erwachsen 40 Stunden die Woche zu arbeiten, nebenbei eine Sprache zu lernen, Sport zu machen, meine Freunde zu sehen, Spaß zu haben solange ich jung bin, Familie und Ehrenamt und das ganze Programm. Seitdem frage ich mich oft, ob da eigentlich noch Platz ist für ein Kind. Oder für mehr als eins. Zumal mein Freund, genauso wie ich, seine Karriere hat und verfolgt…Es gibt den neuen Trend  der regrettingmotherhood Bücher und Blogs. Ich respektiere Frauen, die Kinder haben und die, die entschieden haben keine zu bekommen. Ich respektiere es oder ungewollt. Auch, wenn man sagt, das man Mutter ist und dass das auch scheiße sein kann. Aber ich finde, dass man nicht umherlaufen sollte und Kinder, Familie und all das, was damit zusammenhängt verteufeln sollte. Und besonders, wenn diese Message an andere (junge) Menschen gehen soll, um sie (im schlimmsten Fall) davon abzuhalten. Gewollt oder ungewollt. Eine realistische Tätigkeitsvorschau ist immer wichtig, sonst kündigt der Bewerber seine Stelle schon nach einem Jahr. Als Mutter hat man diese Wahl natürlich im Allgemeinen nicht. Man kann nicht sagen: „Sorry, doch nicht.“ Aber natürlich man kann. Alles im Leben ist eine Kosten-Nutzen Abwägung. Ob man das nun gut findet oder nicht. Und man sollte sich daher gut überlegen, ob man Kinder will. Und versteht mich jetzt richtig, wenn man welche hat, naja zu mindestens den Kindern sollte man dann seine Enttäuschung darüber, nicht jeden Nachmittag seinen Latte nach dem Fitness-Studio trinken zu können, verbergen. Man sollte sie lieben, denn sie haben nichts anderes verdient. Und ich bin mir sicher, dass diese Mütter dies mehr tun als andere. Sonst wären sie ja nicht so gestresst. Ich beziehe mich auch weniger auf die im Augenblick so populären Blogs. Wobei ich hier auch glaube, dass die Frauen einfach auch den Scheiss, der super Scheisse ist einfach mal raus lassen müssen und das ist psychologisch gesehen zum größten Teil auch gesund. Außerdem ermöglicht es uns, den noch nicht Mamas, mal reinzuschnuppern in den Scheiß. Aber gleichzeitig kann keine von ihnen sagen, ob sie nicht noch viel unglücklicher wäre Mitte vierig zu sein und doch kinderlos. Das große Was-wäre-wenn-szenario-spiel. Eine Sache regt regt mich daher wirklich auf. Der Glaube, dass ich kein eigenes Leben mehr habe, wenn ich ein Kind habe. Dies ist etwas sehr kulturspezifisches wie ich finde. Unter Russen ist es sehr normal früh zu heiraten, früh Kinder zu kriegen und früh erwachsen zu werden. Kinder sind Teil des Lebens, etwas ganz normales, nichts worüber man Groß nachdenkt. Und von den ganzen Freunden und Verwandten mit Anhang, die ich habe, hat glaube ich keiner etwas verpasst. Bei keinem kann ich mir vorstellen, dass er ohne Kind spontan nach Rom fliegt am Wochenende zm shoppen oder ein Mittel gegen Aids entdeckt. Manche Leute halten sogar eher Hunde als Kinder, obwohl diese noch schwerer mit einer Urlaubsreise zu verbinden sind. Soll dies ein Plädoyer für Kinder sein? Um Gottes Willen, macht was ihr wollt! Was mich bloß aufgeregt ist diese Unvereinbarkeit zwischen dem eigenen Sein, der eigenen Karriere und Kindern, die zunehmend gepredigt wird. Sei es durch Blogs oder durch Firmen, die unsere Eierstöcke, Leiter und was man da unten noch so alles rausholen kann, einfrieren wollen. Wo liegt hier die Kausalität? Wenn zunehmend gepredigt wird, dass es mit Kindern nicht geht und zunehmend Leute keine Kinder kriegen, wird es für den verbleibenden zielstrebigen Rest nicht einfacher Kinder mit dem anderen Rest zu vereinbaren. Mein EX-Chef meinte einmal zu mir, er und seine Frau haben nie Kinder bekommen, weil das mit einer Karriere einfach nicht vereinbar wäre. Wie kann man einem jungen Menschen so etwas sagen?  Aber ehrlich, selbst wenn er Recht hat. Der  Mann ist, zugegeben in einer großen Firma, aber er ist mit Mitte 50 zum Unterabteilungsleiter von vier Personen befördert worden. Oder in China fällt ein Sack Reis um. Will ich diese Karriere gegen ein Leben eintauschen? Er wollte. Und das ist sein Recht. Aber dann sollte man nicht behaupten es ginge nicht anders, weil Andere das Gegenteil beweisen. Eine Nachbarin von mir hat ähnliches erzählt. Ohne das Argument einer großen Karriere meinte sie, sie sei so beschäftigt, ein Kind würde da gar nicht mehr reinpassen. Aber mal ehrlich ein voller Terminkalender ersetzt doch kein erfülltes Leben? Manche wollen keine, manche können nicht, manche wissen es nicht. Aber ich will nicht eingeredet kriegen, dass es nicht geht. Vielmehr hoffe ich, dass jeder und alle mit 20 wieder anfangen Kinder zu kriegen und dass wir kollektiv mit dem Versuch aufhören wirklich alles  auf der Lebensachterbahn zwischen 20 und 40 geschafft haben zu müssen – bis hin zum Nobelpreis. Warum können wir nicht einfach danach Karriere machen, wenn wir heutzutage auch nach 40 Kinder haben können? Warum sollte nur ein K gehen und nicht beide? Beides ergibt übrigens Kaki :D. Was für ein Scheiss. Vielleicht muss ich doch alles zurücknehmen….

While we are young

Dies ist der Titel des neuen Hipster-Films, der diesen Sommer in die Kinos gekommen ist. In den Hauptrollen mit der beeinkdruckend echt gebliebenen Naomi Watts, der wundrschön jungen Amanda Seyfried,  Ben Stiller und Adam Driver. Letzterer wurde gewählt, weil er schon in der Cult-Serie Girls von und mit Lena Dunham den ultimativen Hipster miemt. Der, der eigentlich alles und nichts tun will. Hauptsache wichtig, aber nie kapitalistisch. Hauptsache interlektuell, aber in jedem Fall erfolgreich. Eine Generation, die an ihren Gegensätzen zerreist.  Der Kritiker Peter Bradshaw erklärte auf The Guardian, dass der Film „While we are young“ unerträglich traurig wäre, wenn er nicht auch lustig wäre. Ich habe diese Kritik gelesen bevor ich den Film sah und war sehr überrascht. Zumal der Trailer nur die leichten seichten Seiten des Films wiedergibt. Ich wollte einen Film sehen, der auf verspielte Art und Weise die Gegensätze und Gemeinsamkeiten zweier Generationen zeigt. Eine liebenswert witzige Liebeskomödie, die portraitiert wie unterschiedlich das Leben sein kann und das es immer jetzt ist, immer ein Prozess. Der Prozess, den der Film dann gezeigt hat war jedoch wirklich verstörend. Vielleicht weil er tatsächlich offenbart, was passiert, wenn man dem Erfolg zu sehr hinterherjagt und was, wenn man es zu wenig tut. Die Antwort ist, dass die Wahrscheinlichkeit groß ist am Ende verlassen zu werden. Von seiner Frau oder seinen Hoffnungen. Am Rande zeigt er aber auch, dass das Gras auf der anderen Seite grüner, immmer immer grüner ist. Man kann eine Beziehng weder verstehen noch bewerten, wenn man nicht Teil davon ist. Letztlich ist es ein Drama über den Abverkauf von jungen Idealen. Manche tun es früh, die anderen nie. Am Ende gibt es keine Moral und nicht wirklich einen Gewinner. Dieses Ende macht den Film aber real und porträtiert das Leben auf bittere Art. Herrlich schrecklich. Peter Bradshaw hat recht. Wenn der Film nicht auch witzig wäre könnte man ihn sich nicht ansehen. Dasselbe gilt für die Serie von Lena Dunham. Wenn es dort nicht diese Momente der Freundschaft und des über die Beschissenheit des Lebens Lachens gebe, Gott wer könnte es aushalten jemanden Woche nach Woche beim Scheitern zuzugucken? Na gut, Sex ist auch dabei. Dann funktioniert es schon irgendwie. Leider aber nicht für den Film.

Shades of illusion

Und wieder ein Shades-of-Grey-Roman, aber diesmal aus der Perspektive des Hauptdarstellers Christian. Zugegeben interessanter, da es einen Einblick erlaubt in die männliche Sicht dieses schrägen Beziehungsstarts. Und da der Leser noch nicht ausgequetscht ist finanziell, passend in nur einem Buch erzählt, sodass man sich auf Fortsetzung 2 und 3 freuen kann.

Versteht mich nicht falsch. Ich habe die komplette Reihe auch gelesen. Die Bücher sind uneingeschränkt unterhaltsam und haben offensichtlich einen Zeitnerv getroffen. Aber ich wünschte mir doch der weibliche Leser wäre etwas anspruchsvoller. Letztlich erzählt das Buch in sehr flachen Figuren das Märchen vom schönen Prinzen, der die arme Magd erobert und rettet. Ok, dieser Prinz ist ein bisschen schwierig and he likes it rough. Aber davon abgesehen ist sein Charakter in drei Sätzen erklärt. Er ist super ehrgeizig und deshalb super reich. Es hatte eine schlimme Kindheit/Mutter und hat deshalb Bindungsprobleme. Er ist einsam und deshalb mag er Anna. Sie ist die arme Studentin. Daneben ist ihr Charakter natürlich weniger der Stereotyp, weil sie nicht wie sonst von dieser Generation behauptet mit jedem ins Bett springt. Aber kann der Leser oder besser die Leserin sich wirklich mit ihr identifizieren? Ist sie wirklich eine reale Person? Ich meine ihr einziges Figurproblem ist es zu dünn zu sein…wie tragisch. Sie mag Bücher. Und noch schlimmer sie ist 21 und hatte noch nie nie Sex.

Und an dieser Stelle will ich betonen, was wirklich das Problem ist an der Shades-of-Grey Reihe. Diese unrealistischen Erwartungen an Beziehungen und SEX. Sie ist 21 und hatte noch nie Sex und Christian liebt es ihr aller erster Mann gewesen zu sein. Behhh diese Jungfrauenvergötterung, die ein unrealistisches Bild über die normale Frau malt. Müssen wir uns jetzt alle schlecht fühlen, weil wir eine Sexualität haben, die wir ausleben und dass bevor wir das offizielle Alter erreichen, bei dem man in vielen Ländern anfangen kann zu trinken?

Die wahren Fans schreien jetzt auf und sagen:  Aber sie erlebt und erspürt und entdeckt doch gerade in diesen Büchern ihre Sexualität! Ich bin aber der Meinung, dass das Buch gerade hier ein falsches Bild malt über das leben, erleben und explorieren der eigenen Sexualität. Es ist der Porno für die Frau. Und zwar im negativsten Sinn. Anna ist Jungfrau. Sie haben das erste Mal Sex. Er zieht ein bisschen an ihren Nippeln und oh oh ja ja oh Gott ja. Sie hat ihren ersten Orgasmus. WTF?! Diese Szene habe ich schon mit verschiedenen (sonst sehr selbstbewussten) Frauen diskutiert, die mich dann gefragt haben, ob es normal ist, dass sie nicht so schnell kommen. Ich kann dazu nur sagen: schön für jeden bei dem Nippel-Spiele schon ausreichen. Aber jeden anderen macht das doch fertig. Der Druck auf Frauen steigt schon bei dem Anblick eines Christian Greys den ersten Orgasmus zu haben und auf Männer ebenso. Haben sie jemals einen Liebhaber gehabt, der sie durch das Ziehen und Spielen ihrer Nippel zum Orgasmus gebracht hat? Das war bestimmt ein Zauberer:) Und dieser schöne Realismus über die Sexualität zieht sich weiter durch die anderen Bücher. Eine meiner Lieblingsszenen ist die (spoileralert), wo Christian einen Hubschrauberunfall hat, ca. 40km durch die Pampa wandert, dann weiter fährt bis nach Hause und es dann abends dennoch schafft Anna sexuell zu befriedigen wie keiner jemals zu vor. Also mein Freund hat schon Probleme, wenn es draußen schwül und heiß ist. Und das ist auch ok.

Diese Bücher schaffen unrealistische Erwartungen. Männer, ja wirklich, sind auch nur Menschen und Lust kommt wenn sie kommt. Und wenn’s mal nicht so läuft ist das auch kein Problem. Weil wenn es ein Problem ist, wird zu einem Problem.

Ich will das erklären. Ich saß mal in einer Vorlesung zur Sexualpsychologie. Die Professorin hat viele Fallbeispiele genannt. Also anonymisierte aber reale Patientengeschichten. In einer ging es um ein Paar, dass einige Monate zusammen war. Einmal beim Sex ist seine Erektion flöten gegangen und was macht seine Partnerin? Sie fängt völlig hysterisch an zu weinen. Das Ende der Geschichte war natürlich, dass seitdem bei ihm gar nichts mehr ging und die beiden erst zwei Jahre später in die Therapie gegangen sind, um das zu klären. Ich saß dann mit ein paar anderen Studentinnen bei einem Eis nach der Vorlesung zusammen und habe mich über das Falschbeispiel unterhalten. Und da sieht man was für einen Lerneffekt die Uni hat. Eine Kommilitonin meinte dann so, wenn ihr das jemals passieren würde – dass ein Mann seine Erektion während des Sexes verliert – würde sie zu mindestens innerlich bitter weinen. Aha.

Wie kann man so eine normale Sexualität aufbauen, wenn vom Mann immer die MAXIMALE Performance erwartet wird, wenn die Frau jedes Mal Jungfrau sein soll,  wenn die Frau bereit sein soll alles Mögliche experimentell auszuprobieren wie ein Laborkaninchen, wenn der Mann immer bereit sein und sich immer was Neues, ganz Spezielles ausdenken muss. Wird Sex dann nicht super anstrengend? Muss ich immer überlegen, ob das, was ich jetzt gerade tue auch sexy ist? Und was, wenn es mal nicht klappt? Dann macht man halt später weiter:)

Ich glaube wirklich, dass solche Bücher daher im negativsten Sinn die neue Form von Disney-Märchen sind. Es gibt natürlich noch andere, wie z.B. die Cross-Fire-Serie von Sylvia Day. Natürlich sind diese Bücher unterhaltsam. Aber man sollte sie reflektieren. Unbedingt! Und eines haben diese Bücher fast immer gemeinsam. Die portraitierten Männer in diesen Büchern sind immer extrem, wirklich extrem erfolgreich, immer extrem extrem reich und immer extrem extrem attraktiv. Wer will auch schon mit einem armen Mann ficken? Kann man darüber überhaupt ein Buch schreiben, dass sich gleich gut verkauft? Natürlich nicht. Weil die Christian Greys von heute, die Prinzen unseren Kindergeschichten von damals sind.

SchlafzimmerSchrankLeuchten

Ich habe früher nie verstanden, welches Problem ältere Menschen (Lehrer, Eltern usw.) hatten, wenn sie davon geredet haben, dass man schneller alt wird als man glaubt, den Moment festhalten und genießen soll, man ist nur einmal jung bla bla. Gestern war ich bei einem befreundeten Pärchen eingeladen zu einem Spieleabend. Ich und mein Freund standen erst einmal 15 Minuten vor der Haustür, weil die Klingel ausgeschaltet war. Bettruhe für die 5-jährige Tochter und den 3-jährigen Sohn und wie erwähnt verlief die Reaktionszeit auf das Leuchtsignal der Klingel (ja eine solche Einstellung gibt es wirklich in modernen Wohnungen) in Warp-Geschwindigkeit.

Als ich dann endlich mit meiner Flasche Wein in den Flur gelassen wurde, habe ich von oben schon den Gastgeber gesehen, wie er eine ganz demonstrative Gäste gemacht hat. Die Sei-Bitte-Leise-Gäste-hast-du-schon-wieder-vergessen-dass-wir-Kinder-haben? Ich war noch nicht einmal in der Nähe der Wohnungstür und dankbar keine Absatzschuhe angezogen zu haben.

Hereingetreten. An den großen Ikea-Holztisch gesetzt. Höflich gefragt wie es läuft. Sich für die Aussagen bei der letzten Spielerunde entschuldigt (dazu komme ich noch). Und dann in einer wunderbarformulierten Überleitung: „Ist euch eigentlich aufgefallen?“ auf die neue Küchenplatte aufmerksam gemacht. Es folgte ein Lobsturm unsererseits was die Küchenplatte angeht (OMG). Dies wiederum diente dem Gastgebr als Anstoß ebenfalls auf die neuen Leuchten aufmerksam zu machen, die er angebracht hatte. Seine Frau hatte diese für nur 3,50 Euro das Stück!?! bei Lidl erworben. Leider konnte keine Symmetrie gefunden werden zwischen Oberschrank, Küchenplatte und Leuchten, sodass er sie einfach ohne besodnere Symmetrie angebracht hat.

Ich habe währenddessen schon den von mir mitgebrachten Wein geöffnet.

„Hmm….ja Symmetrie…hmmm natürlich..schwierig…aber das Licht ist trotzdem gemütlich“, brummelte mein Freund.

„Ja, sehr gemütlich und ganz ohne Kabel. Laufen mit Batterien.“

Mein Freund: „Welche Batterien? Wie lange halten die das aus. Kann sehr unpraktisch und teuer werden.“

Währenddessen habe ich bereut keinen Schnaps mitgenommen zu haben. Weinglas Nummer eins war leer.

Die Gastgeberin: „Ja, wir werden sehen. Die waren auch eigentlich für den Schlafzimmerschrank gedacht.“

Was sage ich: „Wäre es dann nicht viel cooler, wenn die Leuchten automatisch an- und ausgingen wie beim Kühlschrank, sodass man in der Dunkelheit nicht noch nach seiner Schlafzimmerschrankleuchte suchen muss?“

Ernsthaft!! Das war mein Kommentar. Ich habe mich dem Gruppendruck gebeugt und mich über SchlafzimmerschrankleuchtendiefürdieKüchebenutztwerden unterhalten. Jetzt weiß ich auch was die ganzen alten Leute früher sagen wollten. Früher und damit meine ich vor einem Jahr oder so, saß ich bei Partys wo ich froh war, dass die Leute daran gedacht hatten Klohpapier zu kaufen und habe Pfeffi getrunken. Jetzt unterhalte ich mich über Ikea-Möbels, Farbkombis, Tischdecken und SchlafzimmerschrankleuchtendiefürdieKüchebenutztwerden und trinke dabei Wein. Ich glaube fast so fühlt sich Erwachsensein an….

Generation New Girl

Auch wenn ich diesen Beitrag Generation „New Girl“ nenne, geht es eigentlich um die Männer Ende 20 Anfang 30. Die Hauptrolle bei New Girl spielt eine neurotische, witzige Lehrerin, die eine Hornbrille zu ihrem Ponny-Haarschnitt trägt und damit den ultimativen weiblichen Nerd verkörpern soll. Ihr Hauptziel, das all ihr Streben und Handeln lenkt, ist die Suche – wie überraschend – nach dem perfekten Mann. Mir geht es eigentlich nicht um das „New Girl“ sselbst. Viel intressanter sind die Jungs in ihrer WG. „Jess“ wohnt nämlich mit drei politisch korrekt gewählten stereotypischen Figuren zusammen. Dem coolen Afro-Amerikaner, dem beruflich vielleicht nicht ganz glücklichen aber finanziell erfolgreichen Juden und dem sich immer noch selbst findenden Hipster. Naja, wenn man so drüber nachdenkt: Vielleicht doch nicht ganz so politisch korrekt? Die drei sind ebenfalls alle um die 30 herum und simbolisieren den Kern des Problems für alle Frauen dieser Generation. Die amerikanische Familientherapeutin Dan Kiley nennt dieses Problem auch den Peter-Pan-Komplex. Männer die immer jung bleiben wollen, sich vor jeder Form von Verantwortung bzw. Commitment scheuen – Nein, Männer die eine plötzliche Legasthenie entwickeln, wenn sie das Wort Commitment buchstabieren müssen. Zugegeben ich könnte es ihnen leichter machen, wenn ich die Wörter Hingabe, Verbindlichkeit oder Selbstverpflichtung benutzten würde. Aber wenn ich an die männlichen End-20iger im Zusammenhang mit diesen Worten denke, muss ich nur schmunzeln. Ihr nicht auch?

Diese Männer wollen also ewig jung und cool bleiben. Egal wie lang eine Beziehung schon andauert, ist die Vorstellung von Kindern oder Ehe für sie unbegreiflich und das macht es natürlich Frauen, die sich in ihren End-20igern befinden um so schwerer Mr. Right zu finden. Weil Mr. Right noch ein Jahrzehnt braucht, bis er bereit ist es richtig zu machen. So lange kann die End-20igerin von heute aber nicht warten. Und selbst wenn? Warum sollten wir?

„Jess“ datet in dieser witzigen, aber interlektuell schlichten Sitcom, deshalb einen bindungsgestörten Typen nach dem anderen bis sie am Ende selbst tiefe Bindungsprobleme entwickelt (für alle Fans: don´t judge me, habe die Serie noch nicht zu Ende gesehen). Der Peter-Pan-Effekt wird zu einem Petra-Pan-Effekt. Die ständige Fragerei nachdem: Wars das jetzt schon? von Seiten der Männer macht uns selbst irgendwann so unsicher, dass wir nicht mehr wissen, was wir wollen und wann wir es gefunden haben.

Warum schreibe ich dies überhaupt, fragt ihr euch? Simpel. Von allen Seiten erhalte ich gerade Meldung, dass jahrelange Beziehungen zerbrechen, weil der Typ gerade in einer Pre-pre-Midlife-crises steckt. Wie kann man nach 5 Jahren Beziehung, nachdem man selbst einen Heiratsantrag gestellt hat, ein Jahr verlobt war und vor drei Wochen Möbel zusammen gekauft hat!!! plötzlich Schluss machen? Und das geilste –  die Begründung: Er hat eine Tätowiererin (passiert so etwas wirklich?) kennengelernt, die und ich zitiere „einfach viel aufregender ist“.

Und dies richtet sich jetzt an alle Männer auf der Welt. Natürlich ist sie viel viel viel viel viel aufregender. Und nicht weil sie Tätowiererin ist. Sondern weil du dir nicht seit sechs Jahren ihre Storys anhören musst, nicht sechs Jahre lang darüber streitest, welche Gegenstände auf dem Esstisch stehen dürfen und mit welchem Lappen die Elektrogeräte abgewischt werden dürfen. Sie ist aufregend, weil du sie nicht kennst. Und sobald du das tust, Alter, geht sie dir mit dem selben Scheiß auf den Sack, wie jede andere Frau.

Oder noch eine wahre Geschichte. Er macht nach fünf Jahren Schluss, kurz nach deinem 30sten Geburtstag  mit der Begründung

Das soll Leere simbolisieren. Ohne jede Begründung. Er will einfach noch nicht zusammenziehen. Aha. Außerdem will er ein wilderes Liebesleben. Aha. Ende der Geschichte war, dass ich mit besagtem Mann, da er der beste Freund meines Freundes ist, in Urlaub musste. Bei besagtem Urlaub wurde nach ein paar Drinks deutlich, dass besagter Mann sich verschätzt hatte. Er war nicht der Typ in der Axe-Werbung auf den sich die Frauen schreiend und nackt und nass und heiß und feucht draufschmeißen, um nur ein Stück von ihm zu bekommen. NEIN. Es kam heraus, er war nach der Trennung der selbe Schmolch wie vorher. Nur mit weniger Sex und weniger Zukunft.

Aber was heißt das für uns Frauen nun? Meiner Meinung nach gibt es drei Optionen: 1. Eier einfrieren (don´t get me started on that topic!) 2. Daten von Männern über 40, die endlich bereit sind (aber die nächste Midlifecrisis steht schon vor der Tür) und Option Nummer 3. Und diese finde ich am interessantesten. Do not wait for them! Was mich am meisten an der Serie „New Girl“ stört, ist dass der Fokus eigentlich nur auf dem Liebesleben liegt. Jess ist Lehrerin, klar, sie liebt ihren Job, klar, sie will Kindern etwas beibringen, ok. Aber das alles bewegt sich auf einem stereotypischen Level, um dem Charakter einen Job zu geben, der irgendwie zum Nerd-Image passt. Sie hat keinen Drive, keine wirklichen Ambitionen. Jess versucht nicht sich loszureißen, ihre eigene Schule zu gründen, neue Pädagogik zu schaffen, Bücher zu schreiben oder Präsidentin zu werden oder was auch immer (wieder eine Entschuldigung an alle Fans, habe die Serie nicht zu Ende geguckt). Warum liegt der Fokus unseres Lebens darauf den perfekten Mann zu finden? Eine Familie zu gründen? Warum lassen wir die Männer nicht warten? Fokusieren uns auf uns, unsere Karriere, versuchen in unserem Leben etwas zu bewegen und dann kommen erst die Männer?

Euch mag das vielleicht nicht ganz logisch erscheinen, weil dieser Beitrag sich hauptsächlich um Männer und Beziehungen dreht. Aber warum nicht etwas tolles machen, während wir auf Peter Pan warten, dass er endlich zu potte kommt? Und wenn er dann doch nach 7 Jahren Beziehung! (und obwohl man selbst gerade 29 geworden ist und immer Kinder wollte) endlich feststellt, dass das alles doch nicht das Richtige ist. Naja, dann hat man wenigstens die letzten sieben Jahre nicht bloß auf ihn gewartet, sein Leben um ihn zentriert und geplant und steht dann mit leeren Händen dar.

Peter Pan „verlässt“ Tinker Bell für Wendy. Shit happens. Anders als Wendy hat Tinker Bell aber eine beeindruckende Karriere in Film und Fernsehen hingelegt. Dabei ist sie mehr als nur das Anhängsel von Peter. Sie ist der Star der Show.  Vielleicht sollten wir alle ein bisschen mehr wie Tinker Bell sein? Die richtige Mischung zwischen bitchi und verliebt.